„Der größte Umweltzerstörer ist nicht mehr der Konsum, sondern die Mobilität.“ [1]
Entspannen in den Bergen – wer denkt da nicht an Ruhe und unberührte Natur. Ein Idealbild, das bei einem viel frequentierten Ausflugs- /Urlaubsziel selten zutrifft, denn die Bequemlichkeit unserer Zeit gebietet es fast, dass die Besucher möglichst nahe via fahrbarem Untersatz – meist dem PKW – zu besagtem Ziel kommen.
Gleichzeitig wird das Verkehrsaufkommen unter großem Aufwand und ingenuierstechnischen Geniestreichen aus den Ortszentren weggeleitet.
[1] Niko Paech, in SELLMAIR
Das alles greift in das Landschaftsbild und die natürlichen Gegebenheiten einer Region ein, optisch ebenso wie durch eine übermäßige Lärm- oder Umweltbelastung. Ideen zu alternativen Mobilitätskonzepten, die dem entgegenwirken sollen, sind gefragt. „Autofreier Urlaub“, „Sanfte Mobilität“ und „Energiereduktion“ sind nur einige Schlagworte, die Alternativen zum herkömmlichen Transportmittel Auto im Urlaub aufzeigen sollen.
Zugegeben, der PKW ist nicht umsonst das am häufigsten genutzte Fahrzeug bei einem Ausflug/Urlaub in die Alpenregionen – Stauraum für Gepäck, Kinder und Sportgeräte ist vorhanden, zeitlich ist man flexibel, vor Ort ungebunden und kommt selbstbestimmt zu den gewünschten Orten.
Für Projekte rund um nachhaltige Mobilität heißt das, dass Alternativen zum PKW diese Vorteile bis zu einem Grad genauso bieten müssen, und gleichzeitig einen Mehrwert für die Benützer schaffen sollen. Attraktiv sind die Angebot etwa, wenn die Flexibilität nicht eingeschränkt ist und
Der Mehrwert kann etwa darin bestehen, dass sich der Fahrgast auf die Umgebung anstatt den Verkehr und die Parkplatzsuche konzentrieren kann. Entschleunigung und den Augenblick genießen soll auch in der Fortbewegung im Vordergrund stehen.
Interessant sind Regionen mit einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystem besonders für Zielgruppen aus urbanen Gebieten. Öffentlicher Verkehr ist dort bereits gut ausgebaut und wird regelmäßig genutzt, womit Zugangsschwelle zu Arten der sanften Mobilität geringer ist. Im Gegensatz zu ländlichen Regionen ist der Besitz eines eigenen PKWs nicht unbedingt nötig, um größere Strecken bequem zurückzulegen.
Bei den Projekten zu sanfter oder alternativer Mobilität geht es nicht darum, „das Auto zu verteufeln. Die Frage ist, zu welchem Zweck es das passende Fortbewegungsmittel gibt.“[2] Zugleich können neue (oder alte) Arten der Mobilität aufgegriffen werden, durch die die regionaltypischen Besonderheiten der Region weniger verändert werden als durch den Ausbau der Infrastruktur für den PKW-Verkehr - oder vielleicht können über innovative und einzigartige Lösungen auch neue Besonderheiten entstehen.
[2] Brandauer, in KALTEIS et al., S. 40
KALTEIS, F., BERGMANN, B. (o.D.): Werfenweng. Sanft Mobil auf neuen Wegen. Tourismusverband Werfenweng.
SELLMAIR, N.: „Unsere Kinder werden zu Konsumäffchen abgerichtet“. Interview für das Magazin Stern mit Wachstumskritiker Niko Paech. Online-Zugriff 01.05.2017: http://www.stern.de/wirtschaft/news/niko-paech-im-interview--ueber-konsumaeffchen-und-vegane-vielflieger-7412006.html
Mitschriften Konferenz Sanfte Mobilität in Werfenweng 27.10.2014 von Marion Hetzenauer
Österreich Werbung (2017): Pro und Contra im April – Autofreie Urlaubsregionen
TU Wien (Department für Raumplanung) im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (2013): Studie Tourismusmobilität 2030 in Österreich. Kurzfassung.